Das indonesische Energieministerium für Energie und Bodenschätze hat offiziell den neuen Stromversorgungs-Businessplan (RUPTL) für 2025–2034 veröffentlicht. Der ambitionierte Fahrplan skizziert die Erweiterung des nationalen Stromnetzes über die kommenden zehn Jahre – mit einem deutlichen Ausbau sowohl erneuerbarer Energien als auch fossiler Stromerzeugung.
Demnach plant der staatliche Energieversorger PLN, bis 2034 eine zusätzliche Leistungskapazität von 69,5 Gigawatt (GW) aufzubauen. Von diesem Gesamtvolumen sollen 42,6 GW (etwa 61 Prozent) aus erneuerbaren Energiequellen stammen. Weitere 10,3 GW entfallen auf Speicherlösungen wie Batterien und Pumpspeicherkraftwerke. Gleichzeitig sollen 16,6 GW weiterhin aus fossilen Energien gedeckt werden – 10,3 GW aus Erdgas und 6,3 GW aus Kohle.
Weitere Details zum fossilen Teil des Plans sollen laut Ministerium in der kommenden Woche bekannt gegeben werden.
Erneuerbare Energien im Fokus
Innerhalb des erneuerbaren Energiemixes wird Solarenergie mit 17,1 GW den größten Anteil ausmachen, gefolgt von Wasserkraft (11,7 GW), Windkraft (7,2 GW) und Geothermie (5,2 GW). Auch Bioenergie (0,9 GW) sowie Kernenergie (0,5 GW) sind im Plan enthalten.
Für die Umsetzung der RUPTL-Initiative ist eine Gesamtinvestition von rund 2.970 Billionen IDR (etwa 182,6 Milliarden US-Dollar) vorgesehen – aufgeteilt auf zwei Fünfjahresphasen. Von 2025 bis 2029 sollen unabhängige Stromerzeuger (IPPs) Projekte im Wert von 439,6 Billionen IDR realisieren, während PLN 306,3 Billionen IDR in Kraftwerke und 191,1 Billionen IDR in Stromübertragungs- und Umspannnetze investiert.
In der zweiten Phase von 2030 bis 2034 wird mit einem Anstieg der IPP-Investitionen auf 1.130 Billionen IDR gerechnet. PLN plant, zusätzlich 261,3 Billionen IDR für Kraftwerke und 201 Billionen IDR für Netzwerke aufzuwenden.
Kritik an Kohleausbau trotz Energiewende
Trotz der offiziellen Betonung eines sauberen Energiemixes wird die Aufnahme neuer Kohlekraftwerksprojekte von Kritikern scharf beanstandet.
Tata Mustasya, Geschäftsführer der indonesischen Stiftung SUSTAIN (Sustainable Welfare Foundation), kritisierte den Plan als Rückschritt gegenüber dem Energieversprechen von Präsident Prabowo Subianto, das dieser auf dem G20-Gipfel 2023 abgegeben hatte.
„Dieses RUPTL schwächt das Vertrauen von Investoren und Öffentlichkeit in Indonesiens Energiewende“, sagte Tata in einer offiziellen Stellungnahme.
Er wies zudem darauf hin, dass der Plan zwar mit einem Anteil von 76 Prozent sauberer Energie werbe, dennoch 500 Megawatt Kernkraft einplane und zukünftige fossile Projekte nicht ausschließe.
„Wenn dieser Kurs beibehalten wird, ist das Ziel, bis 2040 aus fossilen Stromquellen auszusteigen, nicht zu erreichen“, warnte er.
Tata forderte die Regierung auf, stattdessen verlässliche Lieferketten für Solarpaneele, Batterien und Elektrofahrzeuge aufzubauen, um nachhaltiges Wirtschaftswachstum und neue Arbeitsplätze zu fördern.
„Was wir brauchen, sind konsistente und zukunftsorientierte Maßnahmen – beginnend mit einem RUPTL, das keine neuen fossilen Kraftwerke mehr vorsieht.“
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